Studium in München und Würzburg
Im Sommersemester 1922 begann Wölfel an der Universität München das Rechtsstudium. Er schloss sich dem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) an und wurde Mitglied der Ottonia München.
1922 fand in München der 62. Deutsche Katholikentag statt. Dieser hatte die Aufgabe, die Haltung der Katholiken und der katholischen Kirche im neuen deutschen Staat der Weimarer Republik zu bestimmen. Wölfel verfolgte die Debatte zwischen dem Präsidenten des Katholikentages Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln, und Michael Kardinal Faulhaber, Erzbischof von München, mit Aufmerksamkeit. Er löste sich von den politischen Anschauungen seiner Jugend.
Ab Wintersemester 1922/23 studierte er in Würzburg. Er wurde Senior der Rheno-Frankonia zu Würzburg im KV. Wölfels Foto, das Wölfel als Fuchsmajor in Vollwichs zeigt, und sein Kommersbuch lassen vermuten, dass Wölfel ein flottes Studentenleben führte. Er war jedoch auch als Vertreter der katholischen Verbindungen in der studentischen Hochschulpolitik tätig. Er war Mitbegründer des Katholischen Akademikerbundes in Würzburg und vertrat katholische Verbandspolitik auch in seiner Heimatstadt Bad Hall.
Ein Alter Herr schenkte Wölfel Romano Guardinis Schrift: Der Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes. Die Schrift entsprach Wölfels Frömmigkeit. Wölfel unterstrich: Heldentum ist die beständige Treue im Kleinen und die Aufforderung, täglich sein Kreuz auf sich zu nehmen. Seinem religiösen Leben gab Wölfel in dem Gedicht Herrgott schlag drein Ausdruck.
Herrgott, nimm meine Seele In Deine Vaterhand,
Form sie nach deinem Willen
Und frei von allem Tand!
Und haue sie zu Fels und Stein,
Auf den Dein Glaube ist gestellt,
An dem der Lüge Meer zerschellt!
Herrgott, schlage drein!
Tagebuch, Archiv des KV Mainfranken Bamberg
Am 9. September 1923 hielt Wölfel die „Vaterlandsrede“ auf dem „Vaterlandstag“ des Bamberger KV. Er bejaht die Weimarer Republik, lehnt Militarismus und Revanchepolitik Frankreich gegenüber ab und verurteilt Rassenhass. Von seinen Zuhörern forderte er eine entschlossene katholische Haltung in der Öffentlichkeit:
Kein KVer kann Mitglied einer nationalistischen Partei sein, die sich anmaßt, unserer religiösen Überzeugung Schranken zu setzen, weil sie dem sittlichen Empfinden der germanischen Rasse nicht entspreche. Wir verweigern einer völkischen Bewegung jede Unterstützung, die den Völkerhaß von vornherein zur Pflicht macht schon allein deswegen, weil [dies] unchristlich ist und [weil] alles, was auf Haß und völkischem Egoismus aufgebaut ist, auf tönernen Füßen steht.
Archiv des KV Mainfranken Bamberg
Am 17. Januar 1924 gründete sich in Würzburg der Katholische Akademikerbund. Dieser hatte das Ziel, alle katholischen Studentenverbände und auch nicht-akademische katholische Vereine zu einer Aktionsgemeinschaft zusammenzuschließen. Wölfel war maßgebend an der Gründung beteiligt und wurde zweiter Vorsitzender. Der Akademikerbund konnte jedoch über die Universität Würzburg hinaus keine Verbreitung finden. Er löste sich bald wieder auf. Gründung des Kath. Akademikerbund. Würzburger Generalanzeiger vom 18. Jan. 1924.
Seine Prüfung als Student der Rechtswissenschaft legte Wölfel im Februar 1926 ab. In der zweiten Staatsprüfung im April 1929 am Oberlandesgericht Bamberg erreichte er Platz 83, „mit Erfolg“.
Förderkreis zur Pflege des Erinnerns an Hans Wölfel e.V.
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