Wölfel im Freikorps
Pfarrer Johann Wölfel verfasste eine Chronik der Pfarrei Ebing im Weltkrieg. Sie berichtet vom Abschied der zum Kriegsdienst Eingezogenen, von der Trauer um Gefallene, von der Feldarbeit der Frauen und Kinder. Der Pfarrer redet seinen Bauern ins Gewissen, der Ablieferungspflicht von Vieh und Getreide zu genügen und nicht Schwarzhandel aus Gewinnsucht zu treiben. Er ist Monarchist und bedauert die Niederlage Deutschlands.
Der junge Wölfel wuchs also in einem Haus mit nationaler, deutscher und monarchischer Atmosphäre auf. Er ist bereit zum Dienst fürs Vaterland. Doch der Krieg geht zu Ende, noch ehe er 17 und alt genug für den Dienst als Soldat ist.
Im April 1919 wird in München eine Räterepublik nach sowjetrussischem Vorbild ausgerufen. Die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johann Hofmann flüchtet nach Bamberg. Sie ruft zur Bildung von Freikorps auf. Wölfel meldet sich zum Freikorps Berthold. Dass er an den Kämpfen teilgenommen habe, die Anfang Mai die Münchener Räteherrschaft beseitigten, wie in der Begründung des Todesurteils des Volksgerichtshofes über Wölfel steht, entspricht nicht den Tatsachen.
1921 ist Wölfel wieder Schüler am Alten Gymnasium in Bamberg. Am 25. Juni wird im Treppenhaus der Schule ein Denkmal für die gefallenen Schüler enthüllt. Wölfel spricht als Vertreter der Schülerschaft.
Aus der Rede Wölfels zur Einweihung des Gefallenmales seiner Schule:
Für immer soll daher mit Flammenzeichen das Wort Körners, welches unter Euren Namen eingemeißelt ist, in unsere Herzen geschrieben sein: "Daß sie für Unwürdige nicht geblutet, das beweise, deutsches Vaterland." Nicht nur in Gefühlen und Worten, sondern auch durch die Tat wollen wir diesen Dank abstatten, indem wir danach streben, durch unser Leben Euer würdig zu sein durch ernsthafte Arbeit an unserer Ausbildung hier am Gymnasium und nachher an dem gemeinsamen Wohl und Aufrichtung unseres Vaterlandes.
Tagebuch, Archiv KV Mainfranken Bamberg
Förderkreis zur Pflege des Erinnerns an Hans Wölfel e.V.
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